
Ich bin letzte Woche über eine kleine Geschichte gestolpert. Sie hat mich sehr beschäftigt und ich möchte sie euch auch nicht vorenthalten.
Ich habe im Chor eine Andacht darüber gehalten, weil ich sie so toll fand.
Also hier die kleine aber feine Geschichte:
Ich fand eine Feldblume,
bewunderte ihre Schönheit,
ihre Vollendung in allen Teilen
und rief aus: "Aber alles dieses,
in ihr und Tausenden ihresgleichen,
prangt und verblüht, von niemandem beachtet,
ja oft von keinem Auge nur gesehen!"
Sie aber antwortete: "Du Tor!
Meinst du, ich blühe, um gesehen zu werden?
Meiner und nicht der anderen wegen blühe ich,
blühe, weil es mir gefällt.
Darin, dass ich blühe und bin,
besteht meine Freude und meine Lust!"
(Schopenhauer)
Leben, handeln, blühen wir nur, um von anderen beachtet, gesehen und gewürdigt zu werden? Ist das Trachten und Buhlen nach Anerkennung und Wertschätzung nicht die tiefe Verkrampfung, die uns an der hohen Freude am Sein und Leben hindert? Kann unser Leben und Glauben aufblühen im Verborgenen, einfach für Gott und uns?
(Axel Kühner)
Vor zwei Wochen haben wir im Gottesdienst ein Lied gesungen.
In einer Strophe hieß es:
"Wo feststeht, dass alles im Fluss ist,
schwimmt vielen der Glaube mit fort..."
Das beobachte ich bei mir selbst auch manchmal.
Man ist so "im Fluss", das man automatisch mitgerissen wird, wenn man sich nicht selbst ausdrücklich sagt "STOP, hier steige ich aus, das mache ich nicht mit...!"
Wenn ich dazu obige Geschichte sehe, fällt mir ein: "Ja wozu lebe ich denn eigentlich?
Um in der MAsse mitzuschwimmen und mich von meiner Umwelt steuern zu lassen?
Wer hats denn zu sagen, ich oder die anderen?
Ein Prediger sagte mal salopp:"Wenn dir dein Leben nicht gefällt, leb ein anderes!"
Klingt für einige einfach, für andere sehr kompliziert.
Ich denke, wo man sich von anderen steuern lässt und man sich selbst verliert, hört der Spaß auf und es ist Zeit aus dem "Fluss" auszusteigen und sich selbst zu sehen.
"Wozu bin ich da, um von anderen gesehen, be- oder sogar verurteilt zu werden? Wer gibt in meinem Leben den Ton an und wozu bin ich überhaupt hier?"
Nehmen wir uns ein Bespiel an der Blume. Gott hat sie gemacht und sie blüht zu seiner Ehre. Eifern wir es ihr nach, leben wir Gott zur Ehre, unserem Schöpfer!